Was will dieser Blog erreichen?

Daniel's Psycho Blog...

- ist mein persönlicher Beitrag, über verschiedenste psychische Erkrankungen zu informieren.

- möchte Menschen Mut machen, die mit einer psychischen Erkrankung leben müssen.

- ist eine Informationsquelle für alle, die in Ihrer Familie mit einem psychisch erkrankten Menschen besser umgehen wollen.

ÜBER MICH
Ich bin 48 Jahre jung und habe schon früh in meinem Leben Kontakt zur Psychiatrie erfahren. Mit 18 Jahren erlebte ich meine erste psychische Krise.
Es folgten weitere Krisen in 1995, 2009, 2020 und in 2022.
Bei jedem Klinikaufenthalt sammelte ich mehr Informationen zu meiner Krankheit und lernte zudem viele Betroffene kennen, die mit denselben oder ganz anderen psychischen Erkrankungen zu kämpfen hatten.
Mittlerweile geht es mir nach meiner letzten Krise wieder gut und ich möchte nun die Gelegenheit nutzen, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass es zu mehr Verständnis gegenüber psychisch erkrankten Menschen in unserer Gesellschaft kommt.

29Jul

Hier erhalten Sie Tipps im Umgang mit Menschen, die psychisch erkrankt sind.

Es kann ganz schnell gehen. Und: es kann jeden treffen. Vor psychischen Erkrankungen ist kein Mensch gefeit.

Wenn Sie also die Nachricht erhalten, dass ein Ihnen nahe stehender Mensch psychisch erkrankt ist, reagieren Sie bitte nicht bestürzt. So etwas ist für den Betroffenen schwierig. Und zwar, weil man als Betroffener sich - je nach Schweregrad der Erkrankung - gar nicht unbedingt krank fühlt. 

Es kann auch sein, dass sich der Betroffene zu Hause aufhält, aber wegen der psychischen Erkrankung derzeit nicht arbeiten gehen kann.
Hier ist es ganz besonders schwierig. Verletzend für den Betroffenen ist, wenn er gesagt bekommt, er mache "Urlaub", weil man ihm oder ihr ja auf den ersten Blick nichts ansieht. 

Aber wie geht das nun? Wie können Sie den richtigen "Ton treffen"? Wie sollten Sie damit umgehen? Wie sollten Sie mit dem/der Betroffenen umgehen? 

Es fühlt sich für den Betroffenen gut an, wenn er weiß, dass er als "ganz normal" erkrankter Mensch erkannt wird.

Den richtigen Ton treffen Sie, wenn Sie sich mit dem Erkrankten ganz normal unterhalten und ihn dabei nicht schief anschauen oder versuchen, möglichst viele Ihrer Sätze nochmals zu erklären.

Psychisch kranke Menschen sind nicht schwer von Begriff! 

Sie können am besten mit der Erkrankung Ihres/Ihrer nahe stehenden Menschen umgehen, indem Sie ganz einfach für diesen Menschen da sind und sensibel sind. Achten Sie darauf, ob es dem/der Erkrankten gerade gut tut, wenn Sie ihm/ihr näher kommen. Achten Sie darauf, ob Worte und Sätze, die sie sagen bei der betroffenen Person Zittern oder ein hohes Maß an Aufgeregtheit auslösen.

In dem Fall wechseln Sie am besten schnell das Thema und entschuldigen sich, dass sie dieses Thema angesprochen haben.

Der / Die Betroffene wird es Ihnen danken. 

Also: gehen Sie mit dem / der Betroffenen ganz natürlich um. Vermeiden Sie es, dem / der Erkrankten gegenüber mit einer Stimme zu sprechen, mit der man sonst Kleinkinder anspricht. Zeigen Sie dem / der Betroffenen Respekt und bieten Sie an, einfach für diesen Mensch da zu sein. Zeit ist hier das Wertvollste, das Sie dem / der Betroffenen schenken können.


07Aug

In der Kindheit liegen oft die Ursachen für psychische Erkrankungen. Lernen Sie, als Eltern eines psychisch erkrankten Kindes, wie Ihnen diese Erkenntnis weiterhelfen kann.

Meine Erfahrung in Gesprächen mit psychisch erkrankten Menschen ist, dass die Ursache von diesen psychischen Problemen oft in der Kindheit schlummern.

Es gibt die unterschiedlichsten Vorfälle und Erlebnisse, die uns ein Leben lang prägen und verfolgen. Und als Kind können wir noch nicht so reflektiert damit umgehen, wie wir dies als Erwachsene können. 

Beispiele für solche Vorfälle und Erlebnisse, die später eine psychische Erkrankung auslösen können sind: 

- schwerwiegende Erkrankung eines Elternteils oder beider Eltern

- einschneidendes, negatives Erlebnis

- Trennung der Eltern

- Drogenmißbrauch durch einen Elternteil

- schwerwiegende charakterliche Eigenschaften der Eltern oder eines Elternteils (z. B. Narzissmus)

Was kann nun getan werden, wenn man erkennt, dass die Ursache der psychischen Beschwerden in der Kindheit liegen?

In einer Therapie lässt sich dies gut verarbeiten und aufarbeiten. Aber auch in Gesprächen mit Verwandten oder Geschwistern wird es leichter. Die Erkenntnis, dass die psychischen Beschwerden in der Kindheit liegen, erleichtert zudem die Annahme der psychischen Erkrankung. 

Mir fällt auf, dass meine aktuelle Situation nicht grundlos über mich hereingebrochen ist. Mir wird bewusst, dass ich nichts falsch gemacht habe. Ich kann nichts für meine Vergangenheit und ich sollte sie auch ruhen lassen können. Das ständige Grübeln, was denn geschehen wäre, wenn ich als Kind so oder anders gehandelt hätte, bringt mir heute nichts mehr. Weil ich es nicht mehr ändern kann. 

Ein Ansatz in der Therapie ist die "innere Kind" - Arbeit. In diesem Ansatz arbeite ich als Betroffener mit dem Therapeut / der Therapeut:in zusammen und stelle mir vor, dass in meinem Inneren immer noch das kleine Kind von damals steckt. 

Ich beginne, beispielsweise zu fragen: 

"Wie geht es Dir?" oder "Warum bist Du grade so traurig und verletzt?"

Und indem ich Antworten auf solche Fragen finde, versuche ich, meinem inneren Kind Mut und Trost zuzusprechen und mich so letztenendes mit der schlimmen Situation in der Kindheit zu versöhnen.

Das Fazit für Sie als Eltern eines psychisch erkrankten Kindes: 

Wenn Ihr Kind psychisch erkranken sollte: analysieren Sie mit dem Arzt oder Therapeuten einmal die zurück liegende Kindheit. Vielleicht treffen Sie auf einen Punkt, der die psychische Störung im hier und jetzt ausgelöst haben könnte. Damit haben Sie eine Möglichkeit, die psychische Krankheit Ihres Kindes besser zu verstehen. 

Und sich eventuell sogar mit Ihrem Kind auf die Suche zu machen und gemeinsam zu erkennen, welches Erlebnis oder welche Prägung in der Kindheit und/oder Jugend zu dieser psychischen Störung geführt hat. 

Versuchen Sie so, Ihr Kind immer besser zu verstehen.

Seien Sie einfühlsam. Zeigen Sie, dass Sie Ihr Kind und seine psychischen Probleme ernst nehmen. Und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind die professionelle Hilfe erfährt, die es dringend braucht. 

Es lohnt sich!


09Aug

Erfahren Sie, weshalb psychisch erkrankte Menschen oft reifer und reflektierter sind, als andere Zeitgenossen.

Psychisch erkrankte Menschen, die bereits einen oder mehrere Klinikaufenthalte hinter sich haben, sind oft reflektierter, als manch andere Zeitgenossen. 

Das liegt daran, dass sie sich intensiv mit sich selbst und ihren Themen auseinander gesetzt haben und auch sicher daran, dass sie mit anderen psychisch erkrankten Menschen Umgang hatten oder noch haben. 

In der Psychiatrie gibt es nämlich eine Reihe von Gruppen, die Ihnen Wissen über psychische Erkrankungen liefern. Zudem haben Sie viel Gelegenheit zu intensiven Gesprächen mit anderen "Leidensgenossen".

Hier werden Erfahrungen getauscht und über die Vergangenheit sinniert. Das ist etwas sehr wertvolles.

Und: 

oft entstehen aus "Leidensgenossen" in der Klinik auch Freundschaften und diese sind von einer besonderen Qualität. Wenn ich mit einem psychisch erkrankten Menschen befreundet bin, weiß ich einfach, wie sich das Ganze anfühlt, diese Art Krankheit durchgemacht zu haben. Ich kann mich einfacher öffnen, weil klar ist, wie es sich anfühlt, das ein oder andere wahrzunehmen, das andere gesunde Menschen so nicht wahrnehmen.

Haben Sie also keine Angst davor, wenn bei Ihnen ein Aufenthalt in einer Station für psychisch erkrankte Menschen anstehen sollte. Sie können dort vieles über sich lernen und erfahren, warum sie so - und nicht anders! - geworden sind, wie Sie sind. 

Ziehen Sie sich nicht in Ihr Zimmer zurück - es sei denn Sie leiden an einer Depression, dann ist Rückzug ein Kennzeichen dieser Diagnose. Probieren Sie aber auch bei einer Depression, sich "einen Schubs" zu geben und den Kontakt mit anderen Patienten und Patientinnen zu suchen.

Gehen Sie offen und mit Neugier auf die anderen "Leidensgenossen" zu. Es warten wertvolle Erkenntnisse und Geschichten auf Sie, bei denen Sie denken: "Ja, das kommt mir bekannt vor!"

Es ist auch eine Form der Therapie, wenn Sie sich auf Ihre Mitpatienten einlassen und sich mit diesen unterhalten beziehungsweise Erfahrungen austauschen.

Ich wünsche Ihnen: gute Besserung und dass Sie bei Ihrem Aufenthalt in einer psychiatrischen oder psychosomatischen Abteilung einer Klinik gute Erfahrungen mit Ihren Mitpatientinnen und Mitpatienten machen werden.


17Aug

... meine Kritik an Filmen und Fernsehstücken, in denen psychisch Kranke in einem bestimmten Licht gezeigt werden...

Kennen Sie es auch: da schaut man sich einen Fernsehkrimi an. Und was stellt sich heraus? Der Täter ist wieder einmal ... nein, nicht der Gärtner. Das war früher vielleicht mal so. Nein, der Täter oder die Täterin ist mal wieder eine psychisch kranke Person....

Und hier kommt nun meine Kritik an diesem Umstand. 

Es ist bemerkenswert, wie einfach es sich die Regisseure oder Drehbuchautoren es sich oft machen. Einfach einen psychisch Kranken nehmen, ihn mit einem - möglichst gruselig darstellbaren - Pathos versehen und schwupps: hat der Film wieder an Spannung und Reiz gewonnen. 

Denn: die meisten Zuschauer werden sich nicht mit wirklich psychisch kranken Menschen auskennen und daher den so dargestellten Psychopathen voll "abkaufen".

Aber: was machen denn diese Drehbuchautoren oder die Regisseure mit dieser Darstellung? 

Richtig: sie färben unser Bild von psychisch kranken Menschen. Sie stellen psychisch kranke Menschen in ein bestimmtes Licht. Sie sorgen dafür, dass wir uns nicht näher mit solchen Menschen befassen, sondern sie einfach in eine bestimmte "Schublade" schieben. Und da kommen sie dann nicht mehr so schnell heraus. 

Ich finde es schade, dass man psychisch kranke Menschen auf diese Art und Weise abstempelt...

... und somit dafür sorgt, dass in der Gesellschaft sich ein Bild von psychisch kranken Menschen verfestigt, das überhaupt nicht stimmt. 

Ich meine damit aber nicht, dass es nicht schlimm betroffene psychisch Kranke gibt, die vielleicht wirklich so krank sind, dass sie es gar nicht mehr merken und zu solchen Menschen werden können, wie sie in den Filmen und Fernsehstücken dargestellt werden. 

Jedoch sollten wir nicht meinen, dass alle psychisch kranken Menschen so "drauf" sind, wie die psychisch kranken Menschen, die uns in den Filmen und Fernsehstücken nahe gebracht werden. 

Vielmehr sind psychisch kranke Menschen oft gar nicht in der Lage, sich in Familien einzumischen, dort Konflikte auszulösen oder es sind auch keine Menschen, die sich nachts irgendwo herumtreiben und dann plötzlich über einen Unschuldigen oder eine Unschuldige herfallen und dieser Person Gewalt antun. 

Ich denke, es ist an der Zeit, einmal psychisch kranke Menschen in Film und Fernsehen so zu zeigen, wie sie sind. Es sind ganz normale Menschen. Die jedoch ein wenig anders sind, aufgrund ihrer Erkrankung. Aber das muss auch nichts schlechtes oder schlimmes bedeuten. Häufig sind psychisch kranke Menschen sehr feinfühlige Menschen, die einen Konflikt bereits spüren können, wenn andere diesen Konflikt noch gar nicht wahrnehmen. 

Oder es sind Menschen, die sehr in sich zurück gezogen sind- Die sich gar nicht trauen, auf andere zu zu gehen und diese anzusprechen. 

Es wäre ein großer Fortschritt, wenn in einem Krimi einmal ein psychisch kranker Mensch dargestellt würde, der durch seine Hochsensibilität der Polizei hilft, die im Dunkeln tappt, weil die Polizisten einfach nicht die feinen Signale wahrnehmen, die zwei oder drei Menschen ausstrahlen, die da nebeneinander mit Nummern vor sich in einem Verhörzimmer zur Gegenüberstellung aufgereiht werden.... 

Und es wäre ein großer Fortschritt, wenn auch in anderen Sendungen einmal gezeigt würde, wie psychisch kranke Menschen sich durch ihren Alltag kämpfen. Oft ein - für gesunde - ganz normaler Alltag. Aber für psychisch erkrankte Menschen eine echte Herausforderung. 

29Oct

Mutmachender Artikel für Betroffene von Panik und Angst.

Das Gefühl der Angstattacke kennt keiner, der es noch nicht am eigenen Körper gespürt hat. 

Ich kann das Gefühl höchstens einmal versuchen zu beschreiben.... ob ich es soll?

Okay, alle Betroffenen überspringen den nächsten Abschnitt und lesen bitte einfach unterhalb des Fotos weiter... 


Es kommt oft ganz plötzlich. Dann ist sie einfach da. Die Angst. Zunächst nur als kleine Unruhe steigert sie sich und breitet sich schließlich im ganzen Körper aus. Die Atmung wird kürzer und weniger tief. Und man kommt oft selbst nicht mehr aus der Panik raus. Da hilft kein gutes Zureden, da muss man in den Arm genommen werden ODER und das ist abhängig von der Person: absichtlich mehr in Ruhe gelassen werden. Oft verschwindet die Angst wieder, ebbt irgendwann ab. Aber man ist fertig, wie nach einem 100 Meter Sprint. 


Schön, dass Du hier weiterliest, Betroffene oder Betroffener bzw. Betroffen:in. 

Denn ich möchte Dir heute Mut machen. Die Angst soll in Deinem Leben nicht so viel Raum erhalten. Ich weiß, das ist leicht daher gesagt. Aber von mir wirklich so gemeint. Ich hoffe auch, dass Du Deine Angst schon einmal klinisch oder ambulant (je nach Schweregrad) hast behandeln lassen. 

Und das lohnt sich auch. In dem Wort Angst, steckt ja schon das Wort "Eng" drin. Und ich wünsche Dir, dass Du das nächste Mal, wenn sie Dich packen will, ihr mutig gegenüberstehst und versuchst, sie "weg zu atmen". 

So hab ich das selbst gemacht. Im Raum einen Punkt gesucht, den ich mit den Augen fixiert habe. Dann hab ich mich nach vorne übergebeugt und dabei hab ich ganz stark ausgeatmet. Beim Hochgehen und wieder grade stehen hab ich eingeatmet und die Arme mit nach oben gestreckt. Diese Übung hab ich mehrfach wiederholt, bis es mir besser ging. 

Auch die 4-7-8 Methode hab ich gelernt und ich möchte Dir Mut machen diese einmal zu probieren. 

Im Falle der Unruhe und aufkommender Nervosität (sowie in der akuten Attacke, wenn Dich dabei jemand anleiten kann!) habe ich eingeatmet und dabei auf 4 gezählt. 

Dann die Luft angehalten und dabei auf 7 gezählt. 

Dann ausgeatmet und zwar so lange, bis ich auf 8 gezählt hatte und es fast keine Luft mehr zum Ausatmen gab. 

Dann wieder vier Schläge eingeatmet und wieder sieben Schläge die Luft angehalten und ausgeatmet und dabei auf acht gezählt. 

Letztere Übung kann bei aufkommender Unruhe vor einem wichtigen Gespräch oder Arztbesuch oder im Wartezimmer beim Zahnarzt gemacht werden. Sie fällt auch nicht auf, weil man das Atmen ja nicht lautstark machen muss. 

Jedenfalls ist es mutig von Dir, Dich Deiner Angst zu stellen und Dir Hilfe zu suchen. 

Wenn Dich die Angst fesselt und Dich nicht mehr aus dem Haus gehen lässt, wird es Zeit, sie loszuwerden beziehungsweise wieder in ein erträgliches Maß zu bekommen. 

Dabei kann eben auch ein Klinikaufenthalt sinnvoll sein, denn es gibt mittlerweile gute Medikamente, auf die man beim Klinikaufenthalt bestmöglich eingestellt werden kann und es können auch erste Techniken erlernt werden.

Am besten ist es natürlich in eine auf Angst- und/oder Trauma-Erkrankungen spezialisierte Klinik zu gehen. Aber im Akutfall kann es ratsam sein, in die nächstgelegene Akut-Klinik zu gehen, 

Dort kann auch entschieden werden, ob wirklich ein Klinikaufenthalt nötig ist oder ob man es auch nochmal ambulant probieren kann. 

Und dazu möchte ich Dir Mut machen, wenn Du betroffen bist. Denn Deine Angst in ein erträgliches Maß zu bekommen lohnt sich, weil sich dann Deine Anspannung abmildert und auch andere Symptome besser werden... zum Beispiel die ständigen Muskelverspannungen oder die unerklärlichen Bauchschmerzen. 

Hab Mut und tu was für Dich... auch wenn es vielleicht ein langer Weg wird. Dieser Weg, der hoffentlich zur Besserung führt, beginnt mit dem ersten, wichtigen Schritt. 

08Aug

Hier erhalten Sie allgemeine Informationen zur Ursache und zu Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Depression.

Die Depression ist seit einiger Zeit verstärkt ins Blickfeld der Gesellschaft gerückt.

Dies ist ein wichtiger Fortschritt in der Akzeptanz psychischer Erkrankungen. Betroffenen fällt es leichter, darüber zu sprechen, weil Ihnen bekannt ist, dass Depressionen kein geheimes Thema mehr sind.

Dennoch: wen eine Depression erwischt, dem sitzt sie "auf dem Rücken", wie ein schwerer Bär. Sie drückt einem förmlich nieder. Alles ist schwer zu ertragen in dieser Situation. Betroffene spüren keinerlei Antrieb mehr, etwas zu unternehmen. Alles erscheint nur noch negativ zu sein und wenn der / die Betroffene mit anderen redet - sofern überhaupt noch Redebedarf besteht! - kreisen diese Gespräche nur um negative Dinge und "schrauben" sich sogar noch weiter ins Negative hinab.

Spätestens dann sollte die Person aus dem näheren Umfeld den / die Betroffene(n) zum Arzt schicken. Der Kranke merkt es oft nicht so stark und braucht einen behutsamen "Schubser", sich professionelle Hilfe zu suchen. 


Eine erste Anlaufstelle kann im Notfall auch die Telefonseelsorge sein. 

Zu erreichen ist diese unter:

https://www.telefonseelsorge.de/ 


oder telefonisch unter 0 8 0 0 / 1 1 1 0 1 1 1  


oder unter Telefon 0 8 0 0 / 1 1 1 0 2 2 2  


Die Depression ist relativ gut zu behandeln. In einer psychosomatischen Abteilung einer Klinik gibt es dazu: Gesprächstherapie in der Gruppe, Einzelgesprächstherapie mit dem behandelnden Arzt bzw. Psychotherapeut oder Psychologen. Dazu kommt noch ein Sammelsurium aus: Kunsttherapie, Musiktherapie, Sport-/Bewegungstherapie und Psychoedukation.

In der Gruppengesprächstherapie gilt die Regel, dass nichts, was in der Gruppe gesagt wird, außerhalb des Raumes an andere, fremde Personen weiter gesagt wird. Die Gruppengesprächstherapie kann gewöhnungsbedürftig sein. Dort spricht einer aus der Gruppe über seine Erlebnisse, seine Gedanken, sein Schicksal. Und erhält aus der Gruppe Rückmeldungen. Die Therapeutin oder Ärztin ist dabei und greift moderierend in die Gruppe ein, wenn sich das Gespräch nicht zielführend entwickeln sollte. 


Im Einzelgespräch mit dem Arzt / Therapeut oder Psychologen geht es um die ganz persönliche Leidensgeschichte, die ganz persönliche Biografie und darum, wie mit der Biografie und mit den zukünfitgen Herausforderungen umgegengen werden kann. Manchmal benötigt ein Patient / eine Patientin zunächst das "Einschleichen" eines Psychopharmakums, um empfänglicher für die Therapie zu werden. Dies stimmt aber der Arzt / Therapeut bzw. Psychologe individuell mit den Pflegern und Pflegerinnen sowie natürlich mit dem / der Betroffenen ab. 


In der Kunsttherapie lernen die Patienten eine Art kennen, wie Sie ihre Gefühle ausdrücken können. Oder: falls kein Kontakt mehr zu den eigenen Gefühlen besteht, ist es möglich, mittels der Kunsttherapie den Gefühls-Fluss wieder in Gang zu bringen. Häufig wird in der Kunsttherapie über eine oder über mehrere Stunden hinweg vom Patient / von der Patientin ein Bild gemalt. Dabei sind Technik und verwendetes Material nicht entscheidend, sondern, ob der Patient / die Patientin sich dem Offnen können, was in der Kunsttherapie angeregt werden soll. Nach der Kunsttherapiestunde gibt es immer noch ein 15 Minuten langes Gespräch, in dem jeder Patient / jede Patientin ihr eigenes Werk oder die Fortschritte daran erläutern kann. (Dieses Gespröch kann aber auch entfallen, je nach Klinik und Therapeut ist das unterschiedlich). 


Musiktherapie ist eine Therapieform, die nicht oft angeboten wird, aber sehr effizient sein kann. Wenn die Musiktherapie als Tanztherapie durchgeführt wird, kann der Patient / die Patientin wieder zu Bewegung und zum wohltuenden Bewegen zurück finden. Hier kann aber auch das Spielen von Instrumenten, die man nicht erst lernen muss, anstehen. Beispielhaft sei hier genannt: Trommeln, Orff-Instrumente, andere Schlaginstrumente. 


Sport-/Bewegungstherapie sind selbsterklärend. Häufig werden dort Ausdauersportarten ausgeübt, wie z. B. Nordic Walking, Joggen oder Schwimmen.

Schließlich wird in der Psychoedukation dem Patient / der Patientin das nötige Wissen über eigene bzw. auch ihr fremde psychische Erkrankungen gelehrt. Es ist wie bei Diabetikern die Schulung, in der der Umgang mit der Krankheit erlernt wird. Für all diese Therapien sollte man in einer psychosomatischen Klinik oder in einer psychosomatischen Abteilung eines größeren Krankenhauses in etwa 6 bis 8 Wochen Behandliungsdauer vorsehen. 

Es empfiehlt sich nach der langen Krankheutsphase eine stufenweise Wiedereingliederung am Arbeitsplatz zu versuchen. 

Der Ablauf der Wiedereingliederung wird zum Behandlungsende hin mit Arzt / Ärztin oder Theapeut(in) oder Psychologe / Psychologin besprochen. Meist wird man arbeitsunfähig aus der Klinik entlassen, so dass es gut geplant sein will, wie man sich zu Hause wieder zurecht finden möchte. 

Hierzu sind Aufenthalte über das Wochenende zu Hause - bereits während der Behandlung - sinnvoll und wichtig. 

Der / Die Betroffene können so lernen, wieder im häuslichen Umfeld zu sein und können als schwierig empfundene Situationen in der auf den Wochenend-Aufenthalt folgenden Woche mit den Pfleger/innen, Ärzt/innen, Therapeut/innen oder Psycholog/innen besprechen. Die Aufenthalte übers Wochenende gibt es in verschiedenen Ausführungen: entweder nur ein einzelner Tag des Wochenendes oder beide Tage des Wochenendes oder aber seltener (!) Abreise am Freitag Abend und Rückkehr am Sonntag spätabends. 

Soweit diese ausführliche Information zum Thema Depression.

07Feb

Bipolar oder die Krankheit mit den zwei Gesichtern. Was diese Krankheit bedeutet und wie sie behandelt wird.

Lange habe ich hier nichts geschrieben, aber das möchte ich jetzt wieder ändern. 

Und zwar möchte ich über eine Krankheit berichten, die ich sehr gut kenne. Und auch hier zu mehr Verständnis betroffener Menschen beitragen. 

Die bipolare Störung - oder wie sie früher einmal genannt wurde: manisch-depressive Störung ist eine Krankheit, die zweischneidig ist und für das Umfeld sehr schwer zu verstehen. 

Warum heißt die Krankheit so, wie sie heißt? Es ist wirklich eine Krankheit, bei der die Betroffenen mehrere Phasen durchleben. Es beginnt oft unscheinbar. Man fühlt sich leistungsfähig, glaubt, dass man alles schaffen kann, wenn man nur will und es geht einem gut. Zu gut. Leider. 

Aber die Einsicht, dass es "zu gut" geht, gibt es meist nicht. Betroffene sind daher oft schwer zum Arztbesuch zu bewegen. 

Dabei kann die Phase der "Überdrehtheit" dazu führen, dass man sich völlig verausgabt, sich die Nächte "um die Ohren" schlägt, aber wenn man genauer hinsieht, ist alles sprunghaft und nicht von guter Qualität. 

Am besten ist es, VOR Auftreten dieser Hochphase (Manie) mit dem Betroffenen zu besprechen, was getan werden muss, um bei Auftreten der Hochphase zum Arztbesuch zu bewegen. Das kann man aber natürlich nur, wenn die Krankheit schon einmal aufgetreten ist und man als Angehöriger mit dem Betroffenen in guten Zeiten darüber spricht, was vereinbart wird, wenn erneut eine Hochphase auftritt.

Denn die Hochphase kann genauso abprupt enden, wie sie aufzutreten schien. 

Und dann folgt der "Absturz" in ein tiefes Loch der Depression. Mit Auswirkungen, die das Umfeld wiederum fordern. Keine Energie mehr, sehr traurige Momente, weinerliche Stimmung, keine "Lust" mehr auf Aktivitäten, die früher Spaß gemacht haben. Zurückziehen, allein sein wollen. 

DAS sind die beiden Gesichter dieser Krankheit. Was kann helfen?

Das Verständnis des Umfelds für die Erkrankung. Den Menschen, den man kennt, trotz allem so zu behandeln, wie in Zeiten, als die Störung noch nicht aufgetreten war. 

Es gibt verschiedene Formen der Störung: Es können Krankheitsphasen auftreten, die dann durch Behandlung wieder verschwinden und es kann - mit medikamentöser Unterstützung - ein weitgehend normales Leben geführt werden. Also: es wird versucht, mit Therapie und Medikamenten die guten Zeiten zwischen zwei Krankheitsphasen aus zu dehnen.

Oder es gibt die Form, dass von der Krankheitsphase nach Abklingen der Beschwerden Reste der Krankheit zurück bleiben. Und mit jeder neuen Episode kann es leider passieren, dass mehr Reste zurück bleiben. Mittels Therapie und medikamentöser Unterstützung ist aber auch hier möglich, ein Leben zu führen, in dem eventuell zwar Betreuung nötig wird, aber dennoch die Möglichkeit besteht, weiter möglichst "normal" zu leben. 

Die letzte Form, die ich hier beschreiben möchte, ist die der "Rapid Cycler". Hier folgen Hochphasen und Tiefphasen in stetigem Wechsel. Dies ist für die Betroffenen selbst schwer zu ertragen. Dennoch sollte hier ebenfalls unbedingt versucht werden, zu behandeln. 

Meist startet die Behandlung aller drei Formen in einer psychiatrischen Akutklinik. Hier wird der Betroffene zunächst medikamentös "eingestellt". Das bedeutet, es wird nach Medikamenten gesucht, die dem Betroffenen gut helfen und die die Höhen und Tiefen der Krankheit ziemlich gut ausgleichen. 

Zudem wird es Psychoedukation geben. Der Erkrankte lernt, was die Kennzeichen eines sich ankündigenden neuen Schubs der Störung sind. 

Außerdem gibt es Konzentrationsübungen, um das Denken zu testen und zu verhelfen, dass es wieder möglich wird, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Zum Beispiel auf das Lesen eines Textes oder Buchs.

In Ergotherapie wird geschaut, dass der Betroffene wieder leichte "Arbeitsbelastung" aushält. Es werden verschiedene künstlerische Gestaltungsarten angeboten. In weiteren Phasen der Ergotherapie kann dies bis zur Arbeitstherapie gehen, die Belastungen eines leichten Arbeitsalltags simuliert. 

In fortführender Behandlunng kann in einer Reha-Klinik eine berufsbezogene Belastungserprobung durchgeführt werden, an die sich dann eine Wiedereingliederung in den zuvor ausgeübten Beruf anschließen kann.

Wichtig ist auch, dass der/die Betroffene eine Gesprächstherapie (Psychotherapie) in Anspruch nimmt. Hier ist besonders die Verhaltenstherapoe empfehlenswert. In den Sitzungen kann besprochen werden, wie man sich in bestimmten Situationen gefühlt hat und wie man sich verhalten kann, um sich in derselben Situation besser zu fühlen und somit weniger Stress zu haben. 

Denn das ist das Hauptproblem. Betroffene sollten immer den eigenen Stress-Level im Blick haben und sich nicht überfordern. Des weiteren ist auch das Führen eines Stimmungstagebuchs empfehlenswert. Hier gibt es verschiedene Apps fürs Smartphone. Wer mag, kann das Stimmungstagebuch aber auch ganz klassisch in Papierform führen. Mit dem Tagebuch soll aufgezeigt werden, wenn die Stimmung wieder sehr in die Höhe schnellt oder zu sehr in die Tiefe. Es können Aktivitäten gesehen werden, die einem gut getan haben und die man dann wieder ausüben kann, damit es einem besser geht. 

Alles in Allem kann man sagen, dass diese Erkrankung für die/den Bettroffene(n) schwer ist, weil oft die Krankheitseinsicht in Hochphasen fehlt und es dazu kommen kann, dass die Medikamente weggelassen werden, die jedoch dafür wichtig sind, dass die Krankheit nicht wieder ausbricht. 

Es kann versucht werden, die Dosis der Medikamente zu reduzieren oder auszuschleichen, aber dies sollte immer in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Psychiater gemacht werden. 

Für Angehörige ist es oft auch schwierig, da sie den liebgewordenen Menschen in einer solchen Krankheit begleiten müssen, was ihnen sehr viel abverlangen kann. Angehörige sollten hier schauen, dass sie sich Zeit für eigene Ruhepausen und für das eigene Wohlergehen nehmen. 

Jedoch sollten wir froh darüber sein, dass die Erkrankung gut behandelbar ist und dass es heute dazu ausgefeilte Medikamente gibt, die es vor längerer Zeit nicht gab.




IMPRESSUM
verantwortlich für die Erstellung dieser Internetseite:

Christoph Daniel Klein
christophdklein[at]outlook[dot]de

DISCLAIMER:
Bitte beachten Sie, dass diese Webseite nur Erfahrungen eines chronisch psychisch kranken Menschen enthält.
Diese Webseite und dieser Blog können keinen Arztbesuch ersetzen und haben auch nicht den Anspruch, den Arztbesuch zu ersetzen oder zu verhindern. Wenn Sie akut psychisch krank sind, suchen Sie sich bitte professionelle Hilfe.